GRAFIK OHNE GRENZEN
International Print Network 2010
Krakau – Oldenburg – Wien
Odlomki ki se nana¹ajo na BERKO v katalogu iz Oldenburga,
Avtor je kritik iz Oldenburga JÜRGEN WEICHARDT
Grafik offnet Innen – und Ausenwelt
I. Medienbegriff und Grafik
II. Grafik im philosophischen Diskurs
Jean Baudrillards Begriff der »Simulation«, den er als zentralin den
gegenwartigen Informationsystemen gesehen hat, findet in der digitalen Grafik
gerade in jenen Arbeiten Widerhall, die »hyperrealistisch« die Wirklichkeit
übersteigern und die alltagliche verdrangen, indem sie reales geschehen im Bild
verdichten wie in Strasenszenes von Berko, oder Barbara Kasperczyk, die zudem
Hastigkeit durch Unschärfe sichtbar macht. Die Fiktion ersetztdie Wahrheit. Das
kann ein kunstlerisches Thema sein,wenn es im Sinne der Aufklarung behandelt
wird; es kann zur Verschleierung der Wahrheit beitragen, wenn es der Propaganda
unterworfen wird (Baudrillard), und so kann ergänzt werden, damit genehme Mythen
des Alltags gestutzt werden.
III. Definitionen
Die Unterscheidung zwischen klassisch-traditioneller und digitaler ergibt sich
aus der Nutzung des Computers bei Herstellungsprozess und Druck. Digitale Grafik
wird ausschlieslich am Computer erarbeitet. Alles, was von einem Computer kommt,
ist, technish gesehen, digital.
Diezahlreichen mechanischen Schritte in der klassischen Grafikproduktion wie das
Erstellen eines Films,Farbauszuge, Probedrucke, werdenausgeschlossen,stattdessen
wird in das »Datenuniversum« gegriffen und mit der »kristallklaren Logik des
Technischen« genommen, was nötig ist. Dazu gehort auch, dass der Ausdruck, der
das Werk erscheinen lässt, nicht mehr von einem bestimmten Druckträger abhängig
ist; erkann uberall von einem kompatiblen Gerät hergestellt werden. Der
Produktionsprozess wird nach Abschluss der konzeptuellen Arbeit am Bildschirm
genau festgelergt; er beruht auf Algorithmen, während der klassische grafikdruck
Raum fur sponate Eingriffe lässt.
Zwangsläufig werden neue Begrife für Produktion und Erscheinungweisen digitaler
Grafik entwickelt; sie markieren – nicht immer ohne modischen Chic – spezifische
Bilderscheiinungen wie »flickering« (flimmern, flackern) und »Synthespian«
(künstliche Handlungsfigur, synthetischer dramatischer Akteur). Beispiele für
»flickering« sind u. A. Grafiken von Chang Soo Kim, für »Synthespian« die
Arbeiten von Berko.
IV. Themen
Stadt
Das Motiv des Strasennetzes als Aspekt des Themas »Stadt« ist, wie erwähnt, Teil
der kompositionen von Alicia Candiani, und eine Möglichkeit, Fragen der
Identität anzudeuten. Auf dieses Problem spielen auch die Arbeiten von Berko.
Sie beruhen auf Fotografien am Times Square in New York, zeigen lebhafte
Strasenszenen und integrieren unauffallig und wie selbstverständlich Namen und
Portät des Künstlers in die Werbelandschaft dieses Platzes. Er wird damit zu
einer bei schainbaren Unauffälligkeit dominanten fiktiven Person im bild, für
die der Begriff«Synthespian« geprägt wurde.
Das Motiv der Strase in der Grosstadt gehört zu den beliebtesten der digitalen
Fotografie. Berko verbindet damit ein Selbstbildnis als subjektiven Ausdruck für
Erlben und Wunsch.
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